Focusing mit Kunst

Bei Focusing mit Kunst werden Focusing Einladungen und Einladungen zum kreativ-künstlerischen Handeln ausgesprochen. Der Ansatz ist ressourcenorientiert, und achtsamkeits- und aktionsorientiert

Prozessarbeit mit Focusing und Kunst stärkt die Selbstakzeptanz und fördert Resilienz

Body-Mind Praxis

Focusing mit Kunst ist ein körperbasiertes Verfahren. Es ist wie das klassische Focusing frei von Übungsprogrammen. Die Body-Mind Praxis Focusing unterscheidet sich hier von MBSR (Mindfulness Based Stress Reduction)

Focusing mit Kunst arbeitet mit dem Focusing typischen körpereigenen Spürsinn, dem Felt Sense. Der Focusing Felt Sense erschliesst neue, gefühlte Bedeutungen. Das unterscheidet ihn vom Felt Sense des Somatic Experiencing

Ausdruck des Felt Sense

Focusing mit Kunst lässt den Felt Sense im Aussen sichtbar werden. Focusing mit Kunst erweitert den Erlebens- und Ausdrucksraum des klassischen Focusing

  • Wird der Felt Sense VISUELL ausgedrückt, findet Kunstbasiertes Focusing statt. Kunstbasiertes Focusing arbeitet mit bildnerischer Gestaltung oder Objektgestaltung und berücksichtigt die Prinzipien der Kunsttherapie (Bildbetrachtung, künstlerisches Spiegeln, Reflektion über Dialog mit dem Kunstwerk)
  • Wird der Felt Sense über verschiedenste MEDIEN UND MITTEL der Künste ausgedrückt, findet Intermediales Focusing mit Kunst statt. Der Felt Sense zeigt sich hier nicht allein im Visuellen, sondern auch in der Kinästhetik (rhythmische Sensomotorik, Bewegung, Tanz), im Auditiven (Töne, Musik, Percussion) und im kreativen Gebrauch der Sprache (kreatives Schreiben, Poesie, Story Telling). Der Übergang zwischen den unterschiedlichen Medien ist fließend. Berücksichtigt werden die Prinzipien der intermedialen Kunst- und Ausdruckstherapien (Expressive Arts Therapies). Die Fachbezeichnung für Intermediales Focusing mit Kunst ist "Intermediales Kunstbasiertes Focusing IKF" (Expressive Arts Focusing ExAF)

Zwei Richtungen

Focusing mit Kunst arbeitet in zwei Richtungen (Rappport 2009, 2018, 2023):

  • FOCUSING-Kunst startet mit Focusing und führt hin zum kreativ-künstlerischen Ausdruck. Der Prozess kann innerhalb der visuellen Sinnesmodalität bleiben oder alle Sinnesmodalitäten ansprechen (Kunstbasiertes Focusing oder Intermediales Focusing mit Kunst)

  • KUNST-Focusing startet mit kreativ-künstlerischem Ausdruck (meist visuell) und führt hin zu Focusing. Focusing geschieht über einen Focusing Dialog mit dem künstlerischen Werk. Von hier aus kann es in einen Focusing Prozess gehen oder auch nicht

Trauma-sensitiver Ansatz

Focusing mit Kunst ist orientiert

  • am Trauma Verständnis des Personzentrierten Ansatzes
  • am Trauma Verständnis der Personzentrierten Kunsttherapien
  • am Trauma-sensitiven Focusing mit dem Ganzen Körper FGK nach Schillings
  • am trauma-sensitiven Ansatz der Focusing orientierten Expressive Arts nach Rappaport (Rappaport 2018)
  • an der kunsttherapeutischen Traumatologie nach Malchiodi (Trauma-informed Expressive Arts Therapy / Integrative Somatosensory Psychotherapy)

INFOBOX Intermodalität und Intermedialität im Focusing mit Kunst

Focusing ist mehr als Körper und sprachliche Bedeutung (Wechselwirkung von Body und Mind)

Focusing als Methode schliesst Intermodalität ein  (Intermodalität: Alle Sinnesmodalitäten im Zusammenwirken). Gendlin beschreibt den Felt Sense als intermodal per se

Im klassischen Focusing nach Gendlin (den Felt Sense verbal beschreiben) wird die volle Bandbreite der Intermodalität nicht genutzt

 

Die dem Felt Sense eigene, implizite Intermodalität beruht auf dem  Vermögen der Menschen, gleichzeitig auf unterschiedlichen Sinnesebenen zu empfinden und zu interagieren (Polyästhetik)

Dieses menschliche Vermögen bildet einen körperlichen Felt Sense aus, der alle Ausdrucksformen der Sinne als Möglichkeit aktualisiert

 

Es ist der Felt Sense, der in unterschiedliche sinnesbezogene  Ausdrucksformen hineinführt.

Je nach Situation und focussierender Person zeigt sich der Felt Sense zunächst nur in einer oder in zwei Modalitäten. Diese bestimmen die jeweilige Symbolisierungsebene des Felt Sense.

Der Felt Sense kann sich in seiner vollen Intermodalität zeigen, wenn er sich über verschiedene Sinneskanäle UND über Medien ausdrücken kann, die den jeweiligen Sinneskanälen entsprechen (Medialität).

Der Felt Sense gewinnt bei fortlaufendem Wechsel der Symbolisierungsebenen an Bedeutungsvielheit. Die Medien und Mittel der Künste bieten Wege, diesen Wechsel in Form und Ausdruck kommen zu lassen

 

Intermodale Symbolisierungen und Intermedialer Ausdruck:

  • Imagination über: Bildnerisches Gestalten, Modellieren, Werken, Bildhauern, Objektkunst
  • Kinästhetik über: Geste, Bewegung, Tanz, Pantomime, Jeux Dramatique, Theaterspiel
  • Auditives über: Töne, Klang, Rythmik, Singen, Musik machen
  • Sprachliches über: Wort, Phrase, Satz, kreatives Schreiben, Lyrik, TAE (Thinking at the Edge)